Agfa Clack

Vom Fotografieren mit einer billigen Blechschachtel

Die Bilder in dieser Galerie sind für mich etwas ganz Besonderes, sind sie doch ausnahmslos mit einer meiner drei Kameras vom Typ »Agfa Clack« entstanden. Diese billige Box-Kamera kam 1954 auf den Markt und ist im aufsteigenden Wirtschaftswunder-Deutschland in vielen Tausend Exemplaren für knappe 20 DM das Stück verkauft worden.

Rein technisch ist an dieser Kamera wenig Spektakuläres zu finden, ganz im Gegenteil: Das »Objektiv« besteht aus einer einfachen Meniskus-Linse, der Film wird deswegen sphärisch gekrümmt an der Rückseite des Lichtschachtes entlanggezogen. Zwei verschiedene Blenden (»Sonne« und »Wolke«) sind einstellbar, alternativ kann eine Nahlinse eingeschwenkt werden. Verschlußzeiten-Einstellung? Fehlanzeige! Das Ding macht »Clack« und die Sache hat sich. Halbwegs korrekt belichtete Bilder entstehen nur bei der Verwendung von 50 ASA-Filmen, dem damals üblichen Standard.

Was diese Kamera gleichwohl so faszinierend macht, ist einerseits das gigantische Filmformat von 60x90 Millimetern (Mittelformat 6x9), anderseits die Verfügbarkeit moderner Diafilme als 120er Rollfilmspule. Ich selbst verwende ausschließlich den für seine leuchtenden Farben bekannten Fuji Velvia, der in besser sortierten Fachgeschäften für weniger als 5 EUR zu haben ist. Acht Aufnahmen passen auf einen Film, die entwickelten Dias wirken neben normalen Kleinbild-Dias fast wie Postkarte und Briefmarke: Da staunt selbst der Fotohändler und der Hobby-Knipser wundert sich...

Umständlicher Filmwechsel, schlechter Sucher, vergleichsweise hohe Kosten pro Bild und die ständige Gefahr versehentlicher Doppelbelichtungen zwingen zu überlegtem Vorgehen und konzentriertem Arbeiten, was aber der Bildqualität unzweifelhaft zugute kommt: Statt einfach abzudrücken, komponiert man die einzelne Aufnahme bewußter. Und das gleicht die technischen Mängel der kleinen Blech-und-Bakelit-Kamera mehr als aus. Mein Tip also: laufen, kaufen, ausprobieren!



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