Gestern
Persönliche Erinnerungen...


Geschichten um das alte Flußbad

Wenn ich von der Westvorstadt den Weg in die Stadt über den Wiesengrund nördlich der Siebenbogenbrücke wähle und den Steg über die Rednitz überquere, bekomme ich jedesmal feuchte Augen in seliger Erinnerung an die Flußbad-Zeiten. Man kann ja noch ein bißchen die Bobbeles-Bäder erkennen, die vom Fluß abgegrenzt waren, und knapp außerhalb deren, immer den rettenden Balken im Auge, ich ganz allein das Schwimmen gelernt habe. Schon der Weg ins Bad - ich wohnte damals in der Stadt, Eckhaus Schwabacher Straße 34, gleich beim Floh-Kino (die amerikanischen Besatzer hatten unser Haus besetzt) - war eine Wonne. Barfuß, immer den Glassplittern auf dem Gehsteig ausweichend, trabte ich -meist mit Freunden oder den Geschwistern - frohgemut dem Bad entgegen. Die Mondstraße war dann schon die Zielgerade und gespannt schauten wir auf die Tafel neben dem Häuschen, wo der Eintritt zu zahlen war. Dort war die jeweilige Wassertemperatur mit Kreide angeschrieben. Über 20 Grad bedeutete schon einen Grund zum Jubeln. Selten konnte ich mir eine separate Kabine leisten, wo man auch die Kleider drinnen lassen konnte. Manchmal ergatterte ich auch eine der großen hölzernen grünen Pritschen. Als dann noch das Sportbad Waldmannsweiher eröffnet wurde, war für uns Kinder bzw. Teenager fast kein Bad-Wunsch mehr offen.

Kein anderes Bad, auch nicht das später eröffnete moderne Freibad und Hallenbad, konnte mir auch nur annähernd ein gleiches Glücksgefühl vermitteln wie das alte Flußbad. Aber es waren eben auch ganz andere Zeiten damals nach dem Krieg. Außer ein Kino besuchrn oder ins Bad gehen gab es nicht viel. Aber es war - zumindest in der Erinnerung - alles sehr aufregend und wunderbar.

Fürth, den 30.10.2004

E. Renate Hitzler (geb. 1938)

zurück